Kinderbücher heutzutage

Hey,
ich wusste nicht, wohin mit dieser Frage. Wenn es woanders besser passt, den Thread bitte verschieben.

Ich betreibe gerade etwas Recherche und dabei stieß ich auf folgende Frage:
Welche Geschichten lest ihr euren Kindern vor? Sind Märchen dabei? So etwas wie "Der Zauberer von Oz", "Alice im Wunderland" etc. pp.? Oder eher realitätsnahe Geschichten, weil ihr sagt, so etwas wie "Der Zauberer von Oz" ist zwar schön, aber zu realitätsfern und auch zu altbacken?

Wir lesen sehr viel und bei uns befinden sich sowohl realitätsnahe, als auch -ferne Geschichten im Regal. Wir lieben die klassischen Märchen von den Gebrüdern Grimm, aber auch von Andersen und Bechstein. Genau so gerne lesen wir aber auch Bücher mit alltäglichen Themen, wie z.B. Conni und "Lea Wirbelwind". Dann besitzen wir eigentlich noch so gut wie alles von Astrid Lindgren und sehr viele Geschichten von Lillifee. Hoch im Kurs stehen neben den genannten noch: "Der kleine Eisbär", "Der Regenbogenfisch", "Mama Muh", "Pettersson und Findus" und "Nee! Sagt die Fee".

Interessantes Thema!

Ich bin auch immer auf der Suche nach Kinderliteratur und habe kürzlich überlegt, ob die "klassischen" Märchen für meine Kleine (2 Jahre) schon in Frage kommen, oder ob das noch zu früh ist. Ich muss allerdings ehrlich sagen, wenn ich mir selbst heute die alten Märchen im Volltext mal so durchlese, kommen die mir irgendwie so gar nicht kindgerecht vor. Weder die Sprache, noch der Inhalt. Ich glaube, mit den Märchen werde ich noch gaaaaanz lange warten. Da gibt es heutzutage wirklich schönere Kinderliteratur, zum Glück.

Mein Mann hat letztens den "Struwwelpeter" angeschleppt. Natürlich noch die alte Version. Als Kind fand ich das Buch selbst gar nicht so schlimm. Aber wenn ich mir das heute ansehe, würde ich es am liebsten im Schrank verstecken, damit Mausi es nie findet...

Geht's euch auch so bei den alten, klassichen Geschichten und Märchen?

Wir haben querbeet alles mögliche gelesen - Grimms Märchen allerdings erst relativ spät, der Junior war da recht zart besaitet und wenn die Bösen bestraft werden, hat er immer geweint. Da war er schon in der Schule, bevor ich das vorlesen konnte und er das nicht zu krass fand. War auch okay, ging mir damals genauso.

Ansonsten liebte er den "Räuber Hotzenplotz", "Findus und Pettersson", ne ganze Menge der Lindgren-Bücher, die "Schnüpperle"-Bücher, und wir hatten ungefähr noch eine Million mehr Vorlese- und Bilderbücher. Erfahrungsgemäß mögen Kinder alles - sie haben viel Phantasie und mögen auch sehr realitätsferne und phantasievolle Geschichten gerne hören, aber sie mögen eben auch Dinge aus ihrem Alltag, kindgerecht verpackt in schöne Geschichten. Ich hätte es schade gefunden, mich da auf entweder-oder festzulegen!

@Struwwelpeter und co: Hat der Junior selbst gelesen, da war er auch schon in der Schule. Er konnte das aber mit viel mehr Abstand sehen als ich - ich fand es gruselig und beängstigend, er fand es eigentlich ganz lustig und amüsant.

Mit unseren Töchter, 4 und 2 Jahre alt, lesen wir sehr viel. Sie mögen sowohl die Pixies von Conni zu sämtlichen Alltagsgeschichten und natürlich auch sehr gerne Bücher über Feen und Prinzessinnen. Als klassische Märchen haben wir (auch von Pixie) Der Feoschkönig und Der Wolf und die sieben Geißlein, meine alten Grimms Märchen haben wir noch nicht raus gehol, da sie teilweise schon sehr heftig sind. Max und Moritz (auch noch von mir) haben wir letzte Woche gelesen und ich glaube es hat ihnen wegen der Reimform gut gefallen. Ich versuche an Literatur immer wieder neue Bücher anzubieten und hoffe, dass meine Kinder später genau solche Leseratten werden, wie ich es war und noch bin. Trotzdem gibt es immer wieder "Lieblingsbücher", die dann über Wochen ständig gelesen werden müssen (obwohl sie es schon auswendig können).

Mal anders gefragt, bzgl. der Bücher: Was ist euch bei einem Buch besonders wichtig? Was bei einem Märchen? Frag das ja nicht ohne Hintergrund. Ich schreibe derzeit an einem Märchen, aber mich plagen derzeit ernsthafte Zweifel, ob das wirklich kindertauglich ist Und es wäre schade, wenn ich nach 50 Seiten gesagt bekomme "falsche Zielgruppe, ist doch eher etwas für Erwachsene" und ich dann alles noch einmal schreiben muss, wegen des Stiles. Im Stil ist es ähnlich wie "der Zauberer von Oz", deshalb auch dieses Beispiel ... (okay, komplett andere Handlung, aber eben von der Sprache her). Wenn es zum Beispiel hieße "hmmm, Handlugn ist für 6-jährige Okay, aber bitte nicht in diesem Stile, der ist einfach zu altbacken" müsste ich das nämlich auch noch einmal Überdenken, könnte aber von Anfang an ganz anders ran gehen.

Aber es ist auf jeden Fall interessant zu sehen, was ihr euren Kleinen vorlest. Einige Bücher habe ich mir davon für später notiert Leider ist L. ja bislang noch zu klein für.

Ich mag bei Märchen diese ganz "besondere" Sprache, gerade das macht für mich einen Teil des Zaubers aus, der von Märchen ausgeht. Egal jetzt, wer da die Zielaltersgruppe ist.

Ich find's ganz schlimm, wenn Bücher allzu pädagogisch sind. Wenn am Ende vom Buch alle ihre Sachen aufräumen und schlafen gehen. Man muss nicht aus jedem Buch/jeder Geschichte was lernen. Die dürfen auch einfach nur schön sein.
Mein Großer mag grade gern Geschichten vom Pumuckl, Bücher mit der Feuerwehr, dem kleinen Maulwurf,... Ich lese gern den kleinen Raben Socke vor, ich find den so richtig schön kleinkindig.

@ Nakyo
Wir haben unserer Tochter auch mit unter einem Jahr Geschichten vorgelesen. Ich finde, da gibts kein zu früh für Kinder an Bücher gewöhnen und dass sie sie auch gut behandeln (und wirklich gerne vorgelesen bekommen!) ist wohl eine längere Geschichte, bei uns hats halbwegs gut geklappt.

Wir lesen ganz viel Connibücher, Pettersson und Findus, Der kleine Maulwurf, Janoschgeschichten. Richtige Märchen waren da jetzt noch nicht dabei... Finde sie auch teilweise wirklich zu brutal. Wir haben letztes Jahr zu L. Geburtstag von einer Freundin "Der Struwwelpeter" geschenkt bekommen. Natürlich kannte ich das Buch, aber es gehörte früher nicht zu meiner Kindheit. Ich finde, es ist ganz schön harte Kost, aber L. bekommt es gerne mal vorgelesen. Ich wüßte grad gar nicht, um was es in "Der Zauberer von Oz" geht *hilfe Bildungslücke*

Janosch werde ich auch auf jeden Fall vorlesen, da habe ich noch die Bücher aus meiner Zeit. Ich versuche auch jetzt schon vorzulesne, aber wir haben hier eher noch die Fühlbücher.

Bei uns wurde auch querbeet vorgelesen. Ein Buch, das sehr geliebt wird und wurde ist "Der 49. Zauberer" von S. F. Babbitt , das hat ja auch Märchenstil. Klassische Märchen habe ich aber nie vorgelesen, da ich sie als Kind selber nicht mochte und viele der Märchen einfach sehr brutal sind, Ängste schüren und eigentlich nicht für Kinder geeignet sind - ursprünglich waren die Märchen ja auch für Erwachsene gedacht.

Meine Tochter ist jetzt in der 3. Klasse, da sollten sie selber Märchen schreiben. Da habe ich ihr dann noch ein paar nettere vorgelesen ("Des Kaisers neue Kleider", "Der Froschkönig") und selbst dann meinte mein Sohn schon, dass das aber nicht nett war, dass die Prinzessin den Frosch an die Wand geklatscht hat

Ich selber lese ausgesprochen gerne Fantasy, bei meinen Kindern kommen solche realitätsfernen Geschichten aber nicht so gut an. Die (sind jetzt 5 und 8) hören am liebsten so Sachen wie "Millie in ..." oder "die Kinder aus dem Möwenweg". Mein Sohn mag auch Fabeln sehr gerne (z.B. "Der Löwe und die Maus") und allgemein Geschichten, in denen Tiere - auf realistische Art und Weise - die Hauptrolle spielen (zur Zeit liest er die ganze Meerschweinchen King-Kong-Reihe von Kerstin Boie, er hat auch "Findefuchs" gelesen), meine Tochter mag auch gerne so Sachen wie "Benjamin Blümchen", "Drache KoKosnuss" oder "Erdmännchen Gustav" - also auch Tiere, aber sehr realitätsfern.

(Leider kann ich hier irgendwie keine Links mehr einfügen, falls Du die Bücher nicht kennst, musst Du leider selber auf die Suche gehen.)

Wir sind große Fans von Axel Scheffler.

Ansonsten lesen wir auch alles querbeet. Fantastisches, realistisches, Klassiker, neues, lustiges, spannendes... und manchmal auch Sachbücher.
Oft gehe ich auch mal allein in einen Buchladen schmökern und meist kann ich mich dann kaum entscheiden, welches Buch es werden soll. Ergebnis teurer Einkauf. Aber Bücher kann man nun wirklich nicht genug haben und ich mag selber auch gerne Abwechslung beim Lesen.

Oft wähle ich Bücher danach aus, ob die Thematik für meine Kinder gerade relevant ist.

*~*~*~*~* Zusammengeführter Beitrag *~*~*~*~*

Ach ja der große Renner sind bei beiden auch die Wimmelbücher. Die dann weniger zum Lesen, sondern mehr zum Erzählen sind. Aber das macht uns auch großen Spaß!

@Glücklich wie habt ihr das denn angestellt, als ihr eurer Maus schon unter einem Jahr was vorgelsen habt?
Einer hatte sie auf dem Schoß, der andere hat vorgelesen? Oder hast du das alleine hinbekommen?
Meine Maus ist immer nur daran interessiert das Buch selbst in die Finger zu bekommen wenn ich ihr vorlesen möchte, deshalb die Frage.
Ich würde Bücher auch sehr gern schon so zeitig wie möglich integrieren und freue mich über die Anregungen hier

@ Peggy
Wir haben das Vorlesen angefangen zum Runterkommen vom Tag. Also sozusagen ins Schlafritual integriert. Sie lag also in ihrem Bettchen und ich habe möglichst ruhig vorgelesen, nicht lange. Eine oder zwei Seiten, je nachdem wieviel Text es eben war und auch wie groß das Buch war. Mittlerweile lesen wir zum Mittags- und Nachtschlaf vor und natürlich auch dazwischen. Mittlerweile kuschelt sie sich gerne an mich (tagsüber auf der Couch) und hört zu. Mittags und Abends will sie mittlerweile einfach nur ins Bett, Schnullern und dabei vorgelesen bekommen

Peggy, ich glaube bei den ganz Kleinen ist das mit dem Vorlesen extrem Kind abhängig. Meinem Großen konnte man als Baby schon seitenweise vorlesen. Fand er toll. Unser kleiner wollte aber auch immer das Buch, mit dem habe ich dann anfänglich echt nur geblättert und das Lesen ruhen lassen. Mit einem Jahr kam der Kopf dann hinterher und er hat gesehen, dass ich dem Großen vorlese und dann hat er angefangen sich dazuzusetzen und mitzulesen. Seitdem lesen wir auch recht komplexe Bücher, weil wir viel zu dritt lesen und er dann natürlich die Bücher des Großen mitbekommt.

<Peggy Jonne bekommt auch jeden Abend vorgelesen. Währenddessen gibt Papa ihm sein Abendfläschchen oder kuschelt mit ihm!

Peggy, beim Großen fingen wir so mit 6 Monaten an, dass wir ihm immer mal was vorlasen, wenn er auf dem Schoß saß. Gute-Nacht-Geschichten bekam er ab dem positiven Schwangerschaftstest.
Die Kleine ist wahnsinnig bibliophil. Von wegen, wenn man das kleine Kind stillt, dem Großen ne Geschichte vorlesen - das ging nicht lange bei uns. Mit ca. 2 Monaten konnte die sich nicht mehr auf ihre Milch konzentrieren, wenn ich vorlas. Sobald sie meine Vorlesestimme hörte, wollte sie auch ins Buch schauen. Jetzt, mit 6 Monaten, hat sich daran nicht viel geändert. Nur, dass sie nun vor Freude zu quieken anfängt, sobald man ihr ein bestimmtes Buch (Wer mag was? von Haba) vorliest.
Ich lese meist mit 1-2 Kindern auf dem Schoß vor, Buch vor uns gehalten - außerhalb der Reichweite der Kleinen. Außer die Gute-Nacht-Geschichte, dazu liegt großes Kind im Bett und kleines auf meinem Schoß.

Maya

Danke für eure Erfahrungen!

Amalaswintha mit großem Bruder wächst Baby da natürlich von Anfang an mit rein.
Ich glaub ich war auch einfach zu ungeduldig, hab es immer recht schnell sein lassen, wenn sie nur nach dem Buch greifen wollte...
Ich werd mich jetzt einfach mal mit mehr Geduld reinfitzen und wenn Papa mit da ist werden wir das Vorlesen zu zweit in Angriff nehmen.

Wir lesen auch viel und komplett querbeet. Und alle lieben es. Bezüglich der Brutalität der Märchen gibt es durchaus die Theorie von verschiedenen (Entwicklungs-) Psychologen, dass Kinder - gerade im Vorschulalter - über diese Szenen viele Emotionen verarbeiten können und gleichzeitig verstehen, dass das nicht das reale Leben ist. Ich war als Kind unheimlich fasziniert von solchen Erzählungen: Daumen abschneiden, Hexe in den Ofen stossen, Steine in den Bauch packen und zunähen... Ich fand das angenehm gruselig. Und Ähnliches beobachte ich bei unseren Kindern. Sie lieben das und wollen es immer wieder mal hören. Ganz anders reagieren sie aber beim TV! Dort sind sie total empfindlich, was angstauslösende Szenen anbelangt (z.B. alle Disney-Klassiker mögen sie üüüüberhaupt nicht, weil sie davon Angst kriegen, wie sie sagen). Ich glaube, die eigene Phantasie zieht da ne Grenze des Erträglichen, im Gegensatz zum TV sind die inneren Bilder wohl an die Entwicklung angepasst.

Von daher finde ich persönlich: Mit der richtigen Begleitung durch die Eltern, die die Reaktionen der Kinder beobachten und ggf. auffangen, geht eigentlich alles, was gefällt.

Zitat von Amalaswintha:

Ich find's ganz schlimm, wenn Bücher allzu pädagogisch sind. Wenn am Ende vom Buch alle ihre Sachen aufräumen und schlafen gehen.

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Da bekomme ich auch die Motten. Die modernen Kindersendungen im TV wie Feuerwehrman Sam funktionieren ja auch so... Grausig.
Da lobe ich mir Tom und Jerry, was sich die Kinder (4+6) zur Zeit mit Wonne und größtem gekicher anschauen.

Lesend bei den Klassikern sei noch die kleine Hexe und das kleine Gespenst genannt. Ich fand auch die Vorlesebücher aus dem Dudenverlag schön. Die kamen bei unseren ab etwa 2 Jahren sehr gut an. Den Einstieg ins Vorlesen überhaupt haben wir mit "wenn kleine Kinder müde sind" gemacht. Das war sehr lange sehr angesagt.
Ansonsten haben wir gelesen, was die Bücherei so hergab und was die mütterlichen Nerven aushalten.
Gruselig durfte es bei uns auch sehr lange nicht sein... Grüfelo war da schon grenzwertig. Das hat sich aber gelegt.